Welche Vorteile bieten Lebensmittel­­rohstoffe aus Bio Anbau wirklich?

Was zu Gründungszeiten von PRONATEC noch Neuland war, ist heute allgemein anerkannt: Die biologische Landwirtschaft erbringt wichtige Leistungen für Umwelt und Gesellschaft. Laut dem jüngsten Bericht des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL verbraucht die biologische Landwirtschaft nur halb so viel Energie wie der konventionelle Landbau, reduziert den Nitratgehalt im Grundwasser, fördert die Biodiversität und speichert mehr Kohlenstoff im Boden. Wie kann die Lebensmittelindustrie diese Vorteile glaubwürdig aufzeigen und welche Aspekte könnten in der Kommunikation im Fokus stehen?

PRONATEC als Bio Pionier

Albert Yersin gründete 1976 PRONATEC AG

Als Inhaber und Geschäftsführer David Yersin 1989 in den Zweimann-Betrieb seines Vaters einstieg, war «Bio» noch kaum irgendwo ein Thema. Als Bio und Fair Trade Pionier musste David Yersin nicht nur die Verarbeiter in Europa von der Zukunftsträchtigkeit der «Bio» Idee überzeugen, auch die Kakao- und Zucker-Kleinbauern in den Ursprungsländern galt es an Bord zu holen. Die meisten waren zu Beginn skeptisch, in den damals äusserst überschaubaren Bio Markt einzusteigen. Über die vielen Jahre haben wir uns einen enormen Fundus an Wissen aufgebaut. Dank der umfangreichen Erfahrungen im Bio Anbau und gezielten Investitionen in die technische Infrastruktur (z. B. Installationen für Fermentation und Trocknung der Kakaobohnen) erzielen unsere langjährigen Lieferanten von Kakao und Zucker heutzutage eine sehr hohe Qualität und gute Erträge.

Bericht zeigt Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft

Heute ist «Bio» in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Und eins ist klar: Die biologische Landwirtschaft erbringt wertvolle Leistungen für Umwelt und Gesellschaft. Gemäss FiBL Report «Auf den Punkt gebracht – gesellschaftliche Leistungen des ökologischen Landbaus» verbraucht die Bio-Landwirtschaft 50 % weniger Energie, reduziert den Nitratgehalt im Grundwasser um die Hälfte und fördert die Biodiversität um 30 %. Zudem speichert sie mehr Kohlenstoff im Boden, was zur Klimaregulierung beiträgt. Der Bericht entstand in enger Kooperation mit dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Dabei wurden vorrangig wissenschaftliche Metaanalysen herangezogen, um eine hohe Aussagekraft der Ergebnisse zu gewährleisten. Folgende Punkte sind für Hersteller von Bio Lebensmitteln in unseren Augen besonders relevant und heben ihre Produkte am Markt besonders ab.

Die Kleinbauernorganisation FUNDOPO in der Dominikanischen Republik versorgt uns seit dem Jahr 2000 mit Kakao aus klima-resilientem Agroforstanbau.
Kurkuma Anivorano Produzentin

Gesündere Lebensmittel mit weniger Rückständen

Biologische Lebensmittel sind nahezu frei von Pestizidrückständen und führen zu einem viel geringeren Risiko für Nitrateintrag in Gewässer und das Grundwasser, da beim ökologischen Anbau chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und hoch konzentrierte mineralische Stickstoffdünger keine Anwendung finden. Dies deckt sich mit den Erfahrungen von PRONATEC: Seit der Inbetriebnahme unserer eigenen Kakaoverarbeitung 2022, welche ausschliessliche Bio-Kakao verarbeitet, konnten wir eine deutliche Abnahme der Pestizid-Rückstandsfälle verzeichnen.

Höherer Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen

Wenn keine Pestizide eingesetzt werden, müssen sich Pflanzen selbst vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Viele der pflanzeneigenen Schutzstoffe gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Da in der biologischen Landwirtschaft auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verzichtet wird, haben Bioprodukte oft einen höheren Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, die das Immunsystem stärken und Entzündungen hemmen können.[1]

[1] Mditshwa, A., Magwaza, L. S., Tesfay, S. Z., & Mbili, N. (2017). Postharvest quality and composition of organically and conventionally produced fruits: A review. Scientia Horticulturae, 216, 148-159

Klimaschutz durch weniger Emissionen

Der Biolandbau reduziert Treibhausgasemissionen durch den Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger, deren Herstellung und Anwendung erhebliche Mengen an fossilen Brennstoffen erfordert. Zudem fördert er den Humusaufbau durch den Einsatz organischer Düngemittel wie Kompost und Mist, sowie durch gezielte Fruchtfolgen und Zwischenfruchtanbau. Diese Massnahmen erhöhen den Gehalt an organischer Substanz im Boden, wodurch CO₂ langfristig gebunden wird. Darüber hinaus verbessert der höhere Humusgehalt die Wasserhaltefähigkeit des Bodens, reduziert Erosion und unterstützt die Bodenfruchtbarkeit – ein zusätzlicher langfristiger Vorteil für nachhaltige landwirtschaftliche Produktionssysteme.

Starke Böden dank Wurmkompost

Besserer Wasserschutz durch weniger Schadstoffe

Da Biolandwirte stark eingeschränkte Mengen an Düngemitteln nutzen und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel vermeiden, gelangen weniger Schadstoffe ins Grundwasser. Der reduzierte Einsatz von Stickstoffdüngern verringert das Risiko von Nitrateinträgen, die in vielen Regionen zu einer Belastung des Trinkwassers führen. Zudem werden durch den Verzicht auf Pestizide keine Rückstände von Herbiziden oder Insektiziden ins Wasser eingeschwemmt, was die Qualität von Oberflächen- und Grundwasser langfristig verbessert.

Mehr Biodiversität für stabile Ökosysteme

Die biologische Vielfalt profitiert von naturnahen Flächen, dem Verzicht auf chemische Mittel und dem Schutz von Bestäuberinsekten. Dadurch entstehen wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften oft keinen Platz finden. Insbesondere Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber profitieren von der Vielfalt an Blühpflanzen auf ökologisch bewirtschafteten Flächen, was nicht nur die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen sichert, sondern auch zur Stabilität der gesamten Agrarökosysteme beiträgt. Zudem bieten Hecken, Blühstreifen und ungenutzte Randflächen Rückzugsorte für zahlreiche Nützlinge, die Schädlinge auf natürliche Weise regulieren und damit den Pflanzenschutz ohne synthetische Mittel unterstützen. Dies gilt auch für Agroforstsysteme, welche eine hohe Biodiversität aufweisen, ebenso wie für den Anbau in regenerativer biologischer Landwirtschaft (Regenerative Organic Certified, ROC).

Baumschule Kakaosetzlinge
Mehr Biodiversität für stabile Ökosysteme

Geringerer Energieverbrauch in der Produktion

Durch den Verzicht auf energieintensive Mineraldünger und synthetische Pflanzenschutzmittel verbraucht der Biolandbau insgesamt weniger Energie. Die Produktion und Anwendung chemischer Düngemittel und Pestizide erfordert erhebliche Mengen an fossilen Brennstoffen, die im konventionellen Anbau zum hohen Energieverbrauch beitragen. Biobetriebe setzen hingegen auf organische Düngemittel wie Mist und Kompost, deren Herstellung und Anwendung deutlich weniger Energie erfordert. Zudem fördern Fruchtfolgen, Mischkulturen und Agroforstwirtschaft die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Weise, was den Bedarf an zusätzlichen Eingriffen reduziert.

Rückverfolgbare Bio Rohstoffe für eine glaubwürdige Kommunikation

Bio Lebensmittel sind Vertrauensgüter. Mit einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit und einer langjährigen Zusammenarbeit mit den gleichen Kleinbauern-Organisationen bietet PRONATEC die Basis, dieses Vertrauen zu schaffen und zu erhalten. Transparenz über die Produktionsverfahren, beispielsweise über unseren reinen Bio-Produktionsbetrieb für Kakaoprodukte , stärken ebenfalls die Glaubwürdigkeit.

All unsere Bio und Fair Trade zertifizierten Kakaoprodukte, Schokoladen, Kuvertüren, Zucker, Vanilleprodukte und Gewürze sind mit anspruchsvollen Zertifizierungen erhältlich. Hier finden Sie einen Überblick über alle bei uns verfügbaren Labels und Siegel. Unsere Fair Trade Zertifizierungen sind die ideale Ergänzung dazu.

Rückverfolgbare Bio Rohstoffe für eine glaubwürdige Kommunikation